Was war vorher? Nachdem ich mit dem Zodiac, der Schaubühnen-Kneipe,  eine große Pleite hingelegt habe, muss ich schwarz arbeiten und in eine billige Wohnung, in eine Abriss-Wohnung, ziehen. Sie entwickelt sich schnell zu einem Treffpunkt von Leuten, die alle einen Grund haben, nicht zu arbeiten. Aber sie finden das Leben bunt, voll mexikanischem Gras und Rock-Musik, beides passt gut zu Tee und vielen Geschichten von Gott und der Welt, mehr Welt allerdings.

Prinzenstraße, Kreuzberg, 1967

1967 bin ich nach Kreuzberg gezogen, in die Prinzenstraße 15. Ein altes Haus aus der Zeit der Sozialistengesetze, aber mit Innen-Toilette für den gehobenen Arbeiter, der einen Kohle-Badeofen zu schätzen weiß, einmal pro Woche. Das Berliner Zimmer, riesengroß, dazu noch ein weiterer großer Raum, in dem ich wohne. Für das andere Zimmer habe ich keine Möbel, es steht leer, hat aber zwei Schlafsäcke auf dem Boden für Gäste.


Prinzenstrasse: großes Zimmer in einem Abrisshaus. Möbel vom Sperrmüll, aber eine große Studio-Tonband-Maschine für die Musik. Dort habe ich von 1967 bis 1972 gewohnt. Es war ein offenes Haus. Foto: privat

Im Wohnzimmer liegt eine doppelte Bett-Matratze, Teppiche ringsum, eine Staffelei und ein großes Brett über zwei Kästen als  Schreibtisch, später ersetzt durch einen Rokoko-Tisch aus einer Wohnungs-Auflösung, leicht angeschlagen. Es gibt keine Stühle. Die Gäste sitzen auf Kissen, auf dem Fußboden. Weiterlesen: 1967: Prinzenstraße