Politischer Fotograf.
28.8.1987: Das Kriegsverbrechergefängnis Spandau
Für die rechten Gruppen in Deutschland gibt es inzwischen richtige Wallfahrtsstätten. Zu bestimmten Anlässen ist es offenbar Pflicht jedes „echten arischen“ Deutschen, daran teilzunehmen und eine Art Andacht abzuhalten.
Solch ein Anlass war der Tod von Rudolf Hess im Jahre 1987. Der Stellvertreter Hitlers verbüßte im Gefängnis Spandau eine lebenslange Haftstrafe und nun war er tot. Das hatte sich schnell herumgesprochen. Im Nu waren Anhänger von ihm vor dem Gefängnis, haben Fahnen hochgehalten, und eine Art Hitlergruß gezeigt, die Dümmeren von Ihnen haben auch dem Führer gehuldigt, gut für den Staatsanwalt.
Nun konnte man meinen, das sei eine Art rechter Karneval gewesen. Aber immerhin haben die drei Westalliierten diesen alten Mann als so gefährlich eingeschätzt, dass sie nach seinem Tod das Spandauer Gefängnis abgerissen haben, damit nicht eine Gedenkstätte entsteht.
Das ist schon erstaunlich. Zwölf Jahre haben die Nazis nur regiert und trotzdem gelten sie als große Gefahr, die DDR hingegen hat 40 Jahre bestanden und niemand käme auf die Idee, eine Honecker-Gedenkstunde zu veranstalten.
Warum also ist das Gedankengut der Nazis heute noch so wirksam?